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Was einem am Natürlichsten ist

Irgendwo im Boot gibt es eine Szene, in der der IIWO ein schlaues Sprüchlein von einem Kalenderblatt liest. Cicero, der olle Lateiner, lässt uns wissen: "Es steht einem jeden am Besten, was ihm am Natürlichsten ist". Die Anwesenden machen hieraus einen anstößigen Witz - weil sie Jungs sind, klar, aber auch, weil, was kann man sonst schon anfangen mit so einem blöden Gephrase?  Bewahrt euch eure Unschuld, Kinder!... indem ihr den Unfug der Menschen mit dem Witz der Schlange lest! In diesem simplen Sprüchlein stinken ganze Welten auf. "...einem Jeden am Natürlichsten...": das setzt doch voraus, dass ein Jeder (oder: eine Jede) ein Natürliches hat, ein in-der-Welt-sein also, das ihm oder ihr zukommt und zupasst, sozusagen als göttlicher Erlass vom Anbeginn der Zeiten. Seid auf der Hut vor solcherlei Ideen!... denn: Cicero, der olle Lateiner, war "natürlich" (vergib mir das Wortspiel, liebe/r Leser/in) von der tief empfundenen Motivation getrieben, die herr
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deutsch in texas

 Als ich Deutschland verließ, habe ich mich nicht selbst verlassen: nur jene Bande meines Selbst zurück, die dem Wachsen, das auf mich wartete, hinderlich waren. Die Tiefe meiner Verbundenheit, die Schönheit meiner Sprache: all das webt weiterhin in meinem Wesen, so ich auch neue Bande fand und eine neue Art der Sprache. Die nämlich erzeugt mich neu und bezeugt von mir und schöpft aus der alten, die geduldig bereitsteht: als Humus, als Kompost, als Morast —  als Muttererde, in der der Vatersamen schöpferisch gedeiht.